Das iPhone wird heute 16!

Der ein oder andere kennt noch die Bilder von den Tech-Fans, die sich das erste iPhone schnappten. Steve Jobs hatte es genau heute vor 16 Jahren vorgestellt. Ein paar Monate später wurden die glücklichen Neubesitzer frenetisch von der Crowd vor den Stores gefeiert. 

Und was passiert bei uns hier, wenn ein Kunde eine Versicherungsagentur mit einem neuen Versicherungsvertrag verlässt? Gähnende Leere vor den Büros. Dabei geht es um das eigene Absichern und nicht etwa um ein Handy, das plötzlich googeln und spielen kann. Gerade das Thema Sicherheit ist einer unserer Ur-Instinkte und auch einer der wichtigsten und ersten Punkte nach Abraham Maslow und seiner Bedürfnispyramide. 

Warum greife ich jetzt so ein altbekanntes Thema auf? Nun, ich hatte ein Déjà-vu ..

 … beim Neujahrsbrunch.

Freunde von mir wollten wissen, was ich jetzt so beruflich mache. Ich antwortete erst mal mit einer Gegenfrage:  Sagt mir mal fünf Sachen, die Euch beim Thema Versicherung in den Sinn kommen? Schließlich arbeite ich zwar in einem Startup, aber immer noch in dieser Branche. Von Steffi und Chris kamen folgende Antworten:

 Versichern ist wichtig, aber zu komplex, unübersichtlich, zu teuer und im Schadensfall wollen sie nicht zahlen.

Ein paar Tage später beim Männerstammtisch meinte Michael nahezu das Gleiche: „Versicherungen braucht man halt, aber sie sind zu kompliziert und nicht verständlich!“ Alles zwar nicht repräsentativ, aber ein Bauchgefühl, das sicher andere auch bestätigen können. Egal mit wem ich spreche, alle teilen genau dieses Gefühl.

Sucht man nach der Liste der angesehensten Berufe, steht der Versicherungsvertreter ganz unten im Ranking und das zuverlässig konstant seit Jahren. Sogar Politiker und Werber, die viel versprechen, wahrscheinlich zu viel, sind angesehener als sie. Der Deutsche steht dieser Branche kritischer gegenüber als weltweit, wo er immerhin im Mittelfeld rangiert. Ich hatte in einem Artikel dazu eine passende Grafik gefunden. Sie ist zwar etwas älter, aber immer noch gültig.

Ich persönlich habe in vielen anderen Ländern auch erlebt, dass Versicherungen dort einen besseren Ruf haben. Mit Versicherungen ist es in Deutschland wohl so wie mit einer Zahnwurzelbehandlung – Keiner mag sie, aber wenn du nichts machst, hast du ein Problem.

Klar gab es da im Jahre 2011 viel Trubel um den Bändchen-Skandal eines Versicherungskonzerns, der zu einer rauschenden Sexparty seine besten Vertreter nach Budapest eingeladen hatte. Aber es gibt nur sehr wenige schwarze Schafe unter den tausenden Versicherungsvermittlern hierzulande, die wirklich einen super Job machen. Das können doch nicht die einzigen Gründe sein, weshalb ihr Bild in der Öffentlichkeit in der Schieflage hängt und sich irgendwie schlecht anfühlt!

 Ich frage mich: Warum ist das so und warum nimmt die Branche das einfach so hin?

Ja, es gibt InsurTechs, die den Markt vor sich her- und die Digitalisierung vorantreiben und das auch wahnsinnig gut umsetzen. Aber das löst nicht das Problem des Images. Kaum jemand wacht in der Früh auf und sagt sich: Ich will eine Berufsunfähigkeitsversicherung!

Unternehmen, die Kunden im Online-Marketing gewinnen, erreichen ja nur die Kunden, die auch aktiv nach einer Versicherung suchen. Wenn keiner aktiv danach sucht, wird es schwierig.

Die Misere fängt ja schon damit an, dass fast alle Verbraucher (in diesem Fall sogar alle meine Freunde und anscheinend auch die Gfk) den Unterschied zwischen Makler und Vertreter nicht kennen! Ich will hier auch nicht den einen oder anderen Berufsstand gut oder schlecht reden.  Es zeigt aber, dass ein Großteil der Bevölkerung zu wenig über Versicherungen weiß. 

Irgendwie hat die gesamte Branche ein Problem. Viele wollen es nicht wahr haben, sind doch die Umsatzzahlen super und wieder besser als im Vorjahr. Aber mal ehrlich: Können wir wirklich zufrieden sein? Hat jeder Bürger die dringend empfohlenen Absicherungen? Eher nein. 

Eigentlich weiß es auch jeder in der Branche, aber ändern kann man das auch nicht; es ist halt so. Versicherungen müssen dem Kunden “verkauft” werden. Kunden suchen nicht aktiv danach. Aber was passiert eigentlich, wenn ein Provisionsverbot für Versicherungen durchgesetzt und damit die Existenzgrundlage der knapp 190 Tausend Vermittler entzogen wird? Vorstöße gibt es hier immer wieder. In den Niederlanden ist das übrigens Gang und Gäbe. Komplexe Versicherungen haben ein Provisionsverbot und werden gegen Honorar vermittelt. Zudem schwebt immer noch das Damoklesschwert über uns mit der Frage, wie sich künftige jüngere Generationen mit dem Thema Versicherungsberatung auseinandersetzen: Nur noch online? Und auch nur, wenn es genauso einfach wie ein Netflix-Abo ist?

Was haben wir in den letzten Jahrzehnten versäumt? Warum ist hierzulande der Ruf der Branche so schlecht? 

Ok. Challenge accepted!!!

Ich will der Sache wirklich auf den Grund gehen und bohre nach. Woche für Woche. Eines kann ich schon vorweg sagen: Der Vermittler spielt nur eine kleine Rolle im gesamten Kontext. Welche Rolle spielen denn Verbraucherschutz, Gesetzgeber, Medien oder Ratingagenturen?

Mich interessieren die eigentlichen Gründe und natürlich, ob man etwas ändern kann. Nicht stichpunktartig, sondern wirklich grundlegend verändern. Wer mir hier folgen mag, sehr gern.

Übrigens, um nochmal auf die angesehensten Berufe einzugehen: Feuerwehrmann/-frau müsste man sein. Die genießen laut der Statistik weltweit das höchste Ansehen in der Bevölkerung. Was aber, wenn sie tatsächlich einrücken müssen, weil es brennt?

Die Feuerwehr löscht zwar den Brand, aber sie ersetzt nicht den finanziellen Schaden. Das macht die Versicherung. Was wäre das für ein Bild, wenn ein Versicherungskunde genauso gefeiert wird wie ein neuer iPhone Besitzer?

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